Überdosis

Bericht zum Breisgau-Brevet (200km) am 09.04.2011

Bei meinen Berichten über die Freiburg Brevets muss ich in Zukunft die Superlativen etwas sparsamer einsetzten. Wenn das im letzten Jahr schon ein Frühlingsrausch war, was war das dann dieses Jahr? Die Natur hatte auf den Tag genau ihren Frühlingshöhepunkt erreicht und am Himmel war den ganzen Tag keine einzige Wolke zu sehen. Wenn das letztes Jahr ein Rausch war, dann waren wir dieses Jahr nicht weit von einer Überdosis entfernt!

Die Woche vor dem Brevet war ich leider gesundheitlich etwas angeschlagen. Der Hals bzw. die Mandeln schmerzten und ich fühlte mich schlapp. Daher versuchte ich mit allerlei Hausmitteln die Lage in den Griff zu bekommen. Wer noch nie mit australischem Teebaumöl gegurgelt hat sollte diesen „Leckerbissen“ unbedingt mal ausprobieren 😀

Beim Brevet merkte ich dann schon am ersten Anstieg, dass es bei mir nicht ganz so läuft wie in den letzten Wochen. Wo ich letztes Jahr noch locker vorne hochgefahren bin musste ich dieses Mal schon richtig beißen. Nach dem Hexenloch musste ich, auf Grund meiner nicht vorhandenen Kunst einen Berg runterzufahren, erstmal wieder ein großes Loch mit zwei anderen zufahren. Nach der ersten Kontrolle kam es dann richtig dick. Am 17%er brauchte ich alle meine Kräfte um bei den ersten zu bleiben. Als ich mich vor dem nächsten Hügel mit Michl unterhielt und ich anfangen wollte über meine schlechte Tagesform zu jammern meinte er nur trocken: „Die Tagesform zählt nicht!“. Das hat getroffen!

Also Schluss mit Jammern und nach vorne schauen! Das kurzfristige Ziel bestand nun darin den Schaden zu begrenzen und zumindest auch am nächsten Hügel noch dran zu bleiben. Denn damit ist das „Flugticket“ durch die Rheinebene nach Kandern eigentlich so gut wie gelöst! Den Hügel hatte ich dann ganz gut bewältigt und auch der Kaiserstuhl stellte kein größeres Problem dar. Gaaaanz langsam lief es bei mir etwas besser…

Die Rheinebene brachte mit dem kräftigen Rückenwind den gewünschten Effekt und wir flogen mit ~40km/h gen Süden. An Erholung war dabei aber zu keinem Zeitpunkt zu denken. Als mein Mitfahrer Dino mich in Neuenburg a. R. an einem Ampelstop fragte ob ich Spaß habe war ich von der Einfachheit der Frage zunächst ziemlich überfordert. Hat man Spaß daran wenn ein besonders Übermütiger vorne fährt und die Geschwindigkeit dann auf gleichmäßige ~44km/h steigt und man denkt gleich platzt einem der Motor? Eher nicht! Aber für eine Antwort wollte ich mir noch etwas Zeit lassen, denn wir waren ja noch nicht im Ziel.

Auf dem Anstieg nach Kandern ging es mir (wie letztes Jahr an gleicher Stelle) recht gut und ich hatte Spaß dabei. Mein Experiment dieses Mal mit einem Camelbak-Trinkrucksack zu fahren, in dem hochdosiertes Kolenhydratgetränk drin war, zeigte so langsam Wirkung. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich sonst immer ein Energieloch, da ich zu wenig gegessen hatte. Dieses Mal war davon nicht viel zu merken. So konnte ich an den verbleibenden Hügeln sogar etwas Spaß abgewinnen. Der Gegenwind auf dem Rückweg war zum Glück nicht so stark wie befürchtet.

Als auch der letzte Hügel in Sölden überwunden war erreichten wir um 14:45 Uhr den Augustiner zu sechst. Das waren immerhin fast 20 Minuten weniger als letztes Jahr.

Fazit: Mehr Sonne und mehr Frühling gingen nicht! Die Bedingungen waren wirklich perfekt und der Breisgau zeigte sich uns von seiner allerschönsten Seite! Nach einem sehr zähen ersten Drittel hab ich mich wieder gefangen und konnte den Brevet noch zu meiner Zufriedenheit zu Ende fahren. Und ja Dino, es hat mir Spaß gemacht 😀

PS: Dankeschön an Walter für die zwei Fotos! Ich hatte zwar die Kamera einstecken, aber irgendwie keine Zeit / Luft um Fotos zu machen 😉

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